Catrin Müller (früher Berger):

"Radio ist einfach mein Medium. Ich habe mich dort immer sehr wohl gefühlt in dem kleinen Studio, das lediglich meine Stimme nach außen trägt. Das schönste Erlebnis hatte ich mit einem blinden Hörer, der mein Kabarettstück "Macken & Mäuse" besuchte. Ich fragte ihn, wieso er als Blinder in ein Theaterstück gehe. Er meinte nur: `Ich würde alles machen, um Ihre Stimme zu hören. Sie zu hören, war für mich schon so oft ein wunderschönes Erlebnis. Ich verdanke Ihnen viele glückliche Momente.´ Nur für diese Begegnung hat sich meine gesamte Radiolaufbahn gelohnt.

Rückblickend betrachtet hatte ich eine wunderschöne Zeit. Ich habe einen Job gemacht, den ich von Herzen geliebt habe. Das haben die Hörer gemerkt und auch sehr viele Verantwortliche beim Sender. Durch Thomas Gottschalk habe ich erfahren, was einen guten Moderator ausmacht. Er hat mich oft zur Seite genommen und mir unglaublich wertvolle Tips gegeben. Zum Beispiel: Lese niemals von einem Manuskript ab, das macht Dich unfähig, wenn Du über Pannen gehen musst oder spontan reagieren sollst. Da hatte er recht. Günther Jauch hat mir die Chance gegeben, mich von der Musikmoderation zum Journalismus zu entwickeln. Ein echtes Geschenk, denn vom Journalismus lebe ich noch heute.

Fritz Egner war ein super Kollege, mit dem ich sagenhaft viel lachen konnte. Der hat einfach einen Humor, den ich großartig finde. Jürgen Herrmann und Reiner Gerhardt haben mir über meine Anfangsjahre hinweg immer das Gefühl gegeben, eine gute Intuition zu haben. Die beiden "Dinosaurier" haben mir viel Spielraum eingeräumt und auch in schwierigen Zeiten zu mir gehalten.

Natürlich war beim Bayerischen Rundfunk nicht alles rosa-rot. Die Entwicklung des Formatradios betrachte ich auch heute noch kritisch. Es gibt Argumente dafür, zum Beispiel der Wunsch eines Senders sein CI zu garantieren oder eine deutliche Unterscheidung zu anderen Sendern auf dem Markt zu haben. Aber ist das gelungen? Ich sage 'nein'. Es gibt eine durchgängig uniformierte Radiolandschaft. Sowohl musikalisch als auch stimmlich. Die Ausnahmen kann man an fünf Fingern abzählen. Als ehemalige Radiofrau ist jedoch schwierig die Kollegen, die heute am Mikro sitzen zu kritisieren. Sie sind in diese formatierte Radiolandschaft hineingewachsen. Sie wollen und dürfen da auch nicht weiter auffallen, denn sonst gefährden sie ihren Job.

Wir müssen sicher auch anerkennen, dass wir eine Generation sind, die erleben konnte, dass bereits schon mal ein Format, nämlich das öffentlich-rechtliche, durchbrochen wurde (von Gottschalk). Er hat den Bayerischen Hörern gezeigt, das da mehr drin ist, als dieses ewig spießige und trocken-langweilige Konzept. Da hat er damals viel riskiert. Vielleicht sollten wir darauf hoffen, dass die nächste Generation der Radiomacher wieder mutigen Nachwuchs hervorbringt, der keine Lust auf die Uniform seiner Väter und Großväter hat."

 

  Benny Schnier:

"BAYERN 3 war und ist eine Servicewelle, deshalb ist gerade der
Verkehrsservice ein sehr wichtiges Thema. Immerhin gab (und gibt) es eine eigene Verkehrsredaktion, die durch die Jahre auch mit bestimmten Kürzeln korrespondiert. 
Als neuer Moderator hatte ich da schon eine gewisse Ehrfurcht und ein wenig Angst irgendetwas falsch zu machen, aber natürlich wollte ich auch nicht unnötig irgendwelche blöden Fragen stellen (man will ja nicht den Eindruck erwecken, das man keine Ahnung hat). Bei sogenannten "Falschfahrern" hatte man z.B. die Verpflichtung, sofort das laufende Programm zu unterbrechen und die gereichte Meldung so schnell wie möglich zu verlesen (angeblich würde die Polizei sogar die Zeit zwischen Meldung und Bekanntgabe stoppen). Da blieb manchmal nicht viel Zeit vorher alles in Ruhe durchzulesen. Das zur Vorgeschichte. 

Ich saß also bei einer meiner ersten Sendung vor dem Mikrophon und bekam prompt einen "Geisterfahrer" mit folgendem Text:
"Auf der Autobahn-ähnlich ausgebauten Schnellstrasse zwischen (ich weiß nicht mehr wie der Ort hieß) und GUEG SUBEN (den Ort kannte ich bis dato auch nicht) kommt Ihnen ein Falschfahrer entgegen usw. usw." 
Während ich diese Meldung exakt so verlas und wiederholte, sah ich durch die Studioscheibe die Technikerin und Kollegin vor Lachen zusammenbrechen.
Auf meine Frage, was denn so witzig sei, erklärte man mir, daß GUEG die Abkürzung für Grenzübergang sei. Reingefallen. Na ja, nicht so schlimm wie zu glauben, daß eine CD zwei Seiten hat und BILLY JOEL eine Frau ist (beides aus dem Repertoire vom damaligen Chef CLAUS-ERICH BOETZKES)"